Ratsgymnasium Münster
Schuleigener Secondhand-Laden
Heutzutage beträgt die Tragezeit eines Tops 1,7 Mal und landet danach häufig im Müll. Mode ist zum Wegwerfartikel geworden. Die NachhaltigkeitsAG möchte das Kaufverhalten ihrer Mitschüler beeinflussen und auf ungerechte Produktionsweisen von Textilien hinweisen. Unsere heutige Welt wird von Konsum beherrscht. Immer mehr und am besten immer billiger soll es sein. Die Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern (häufig Schwellenländer) sind häufig schlecht, die Bezahlung unterdurchschnittlich und auch die Umwelt leidet unter unserer Lust nach neuen Dingen. Es zeigt sich bei näherer Betrachtung für die AG, dass Second Hand viel mehr als bloß gebrauchte Ware ist. Es ist eine nachhaltige Idee, die gut für uns (Schulgemeinschaft), das Konsumverhalten unserer Schüler*innen und unsere Umwelt ist. Zudem ganz klar:
Second Hand kommt unverpackt. Es musste weder eine erneute Verpackung produziert werden, noch produziert man selbst weiteren Müll. Genauso werden keine neuen Ressourcen gebraucht für die Neuproduktion und den Transport. Gebrauchte Kleidung ist zudem unbedenklicher als Neuware. Diese ist oftmals noch mit den chemischen Substanzen der Herstellung durchsetzt. Tragen und Waschen machen das Kleidungsstück jedoch unbedenklicher.
Die Zukunft bedeutet für uns, dass wir weiter an unserem Konzept arbeiten. Nach dem Besuch eines Nähkurses konnten wir Nähmaschinen, Stoffe und Nähmaterialien anschaffen. Jetzt stehen wir in den Startlöchern für unser neues Projekt innerhalb der NachhaltigkeitsAG: der erste Probeturnbeutel ist fertig. Wir möchten unserer Schule in den nächsten Jahres eine neue, nachhaltige selbst genähte Schulkleidung ermöglichen, angefangen bei Turnbeuteln, T-Shirts und später auch Hoodies und Schulaccessoires wie Mäppchen o.ä. Dafür benötigen wir finanzielle Unterstützung. Denn wir sind keine Schülerfirma, sondern reinvestieren die kleinen Einnahmen und Preisgelder in Stoffe, Nähmaschinen, Plakate und Flyer usw.
Die AG möchte für die EINE Welt einstehen und all ihren Mitschüler*innen aufzeigen, dass das eigene Leben auf unserem Planeten nachhaltiger gestaltet werden kann, um somit den zukünftigen Generationen ein lebenswertes Leben zu ermöglichen.
Die NachhaltigkeitsAG des Ratsgymnasiums entstand im September 2017. Die 8 Mädchen aus der 7.Klasse eröffneten damals gemeinsam unter der Leitung von Frau Sendal (Erdkunde- und Sportlehrerin, Referentin für nachhaltige Entwicklung) nach langer gemeinsamer Planung im Frühsommer 2018 den schuleigenen Second-Hand-Laden – den „G(OLD)-Fashion Store“. Hierfür bekam die AG nach intensiven Gesprächen mit der Schulleitungsrunde einen eigenen Raum und renovierten diesen innerhalb kürzester Zeit. Ebenso war der AG Nachhaltigkeit bei der Umsetzung der Ladenidee sehr wichtig. So besteht die Ladentheke ausgespendeten Weinkisten, die Wand wurde mit ökologischer Naturfarbe gestrichen und der Raum mit Pflanzen für ein gutes Raumklima ausgestattet. Die Umkleidekabine wurde von Eltern selber genäht, die Schaufensterpuppen und Bügel spendete ein Geschäft aus der Innenstadt. Desweiteren bietet das Konzept die Möglichkeit, die Wertigkeit von Kleidung besser zu verstehen, in dem Second-Hand-Ware nicht nur für kleines Geld gekauft werden, sondern Ware vordergründig getauscht werden kann: Beim Tauschverfahren können die SchülerInnen eigene mitgebrachte Ware gegen andere Ware tauschen.
Um die Wertigkeit von z.B. Textilien zu erfahren, bekommen die Schüler für z.B. 1 gespendetes T-Shirt 4 G(OLD)-Nuggets (bestehend aus Holz, mit schuleigenen Stempeln versehen) und können von diesen 4 G(OLD)-Nuggets „neue“ Sachen „kaufen“ (tauschen). Die AG erstellte eine eigene G(OLD)-Nuggets Liste und aktualisiert sie bei Bedarf. Jeder neue 5.Klässler bekommt bei uns 3 G(OLD)-Nuggets geschenkt, sozusagen als Startkapital in das weiterführende Schulleben. Werden Produkte in Euro´s gekauft, füllt man beim Kauf ein Wunsch-Zettel aus, wohin das eingenommene Geld gehen soll. Die ausliegende Wunschbox wird dann gemeinsam mit der AG und der Schulleitung nach jedem Schuljahr gesichtet. Im Vordergrund stehen immer gemeinnützige Vereine in und um Münster. Ladenhüter werden innerhalb der AG-Zeit aufgepimpt (Upcycling, Kreativitätsförderung), zu OXFAM oder dem Roten Kreuz gebracht.